Geschichte der Pfarre Haßbach
Haßbach, ein kleiner Ort im südlichen Niederösterreich - bis Ende 1967 eigene Gemeinde - seit 1.1.1968 zur Gemeinde Warth im Bezirk Neunkirchen gehörend. Der Ort entstand vermutlich dort, wo sich uralte Verkehrswege kreuzten; nämlich der ENTWEG (Riesen-, oder Römerweg), der im 1. Jahrhundert n. Chr. gebaut worden sein soll und von Neunkirchen über Haßbach bis zum Wanghof führte, wo er in die Route Wechsel (Süden) einmündete.
Rund 200 Jahre, nach dem "Entweg" wurde die HOCHSTRASSE errichtet. Sie verlief von Seebenstein über Haßbach, Ödenkirchen zum Semmering und weiter in den Süden.Es könnte sein, dass um eine "Vorspannstation" im Haßbachtal eine dörfliche Anlage entstand. Erstmals wird 1147 der Name "Haßbach" in einer Urkunde des Markgrafen Ottokar von Steier erwähnt. - In der Folge wird der Ort öfters in Urkunden aufscheinen, die Schreibweise ist aber nie gleich: Habechspach, Hawichspach, Hauchspach, Haspach, Habespach, Habspach, Hawspach, Houspach, Heißpach, Haespach, Hespach, Hospach und Haßbach. Mehr als vom Ort Haßbach weiß man von der oberhalb des Ortes errichteten Burg STUBENRING, die heute nur noch als Ruine zu sehen ist. 1217 gibt es die erste urkundliche Erwähnung eines "Gundarchus de Hauchspach", der von 1217 bis 1219 mit Herzog Leopold von Babenberg an einem Kreuzzug teilnahm. Heinrich der Schenk von Haßbach war von 1244 bis 1256 Landrichter in Österreich. Nachdem der Babenberger, Friedrich II. im Jahre 1246 gefallen war, nützte "Hainricus pencerna de Hawspach (= Schenk von Haßbach) die Gelegenheit des Interregnums, um den nahen Ungarn eins heimzuzahlen und fiel in das Nachbarland ein. In einem Vergeltungsschlag eroberten die Ungarn 1250 Haßbach und brannten es nieder.
Das Geschlecht der Haßbacher dürfte Ende des 15.Jhdts ausgestorben sein, es findet sich nämlich keine urkundliche Erwähnung mehr. Es folgten andere Besitzer. Die Burg wurde 1472, nach der "Baumkirchner Fehde" zerstört, wohl wieder aufgebaut, von den Ungarn während der Belagerung von Wr. Neustadt (1487) aber besetzt und geplündert. 1491 wurde die Burg Haßbach von den Kaiserlichen wieder zurückerobert, die zerstörte Burg blieb aber fortan Ruine.
Die Burg Haßbach hat um 1560 Ulrich von Ebersdorf zum Besitzer gehabt. Nach ihm wird in mehreren Urkunden Rudolf der Schaurbeckh als Burgherr von Haßbach genannt, Friedrich von Stubenberg (die Stubenberger waren Besitzer der nahen Burg Gutenbrunn) kaufte die Burg Haßbach um. 100 Pfund Pfennige. Seine Frau, Elisabeth von Kranichberg, hatte die Burg Steyersberg (etwa 1 km westlich von Stubenring gelegen) als Mitgift erhalten, sodass die Stubenberger ab 1592 die vier Herrschaften Gutenbrunn, Kirchau, Stubenring, Haßbach Steyersberg und Grabensee in einer Hand vereinigt hatten. Das "Schloss Haßbach" aber muss 1457 noch bewohnbar gewesen sein, denn es wurde dem Bernhard von Starhemberg und seiner Gattin Anna, einer Schwester des Friedrich von Stubenberg, als dauernden Wohnsitz zugewiesen.
Nachdem die Herrschaft Haßbach zu bestehen aufgehört hatte, überließ man die Burg ebenso wie Gutenbrunn und. Grabensee endgültig dem Verfall. Am 22. Sept. 1600 verkaufte Georg Hartmann von Stubenberg Herrschaft und Schloss Steyersberg mit aller Vogtei und den Kirchenlehen der beiden Pfarren Haßbach und Kirchau an Ehrenreich Wurmbrand, einem ehemaligen Untertan der Stubenberger. Die Verwaltung des ganzen Gebietes (vom Eselberg bis zur Pitten) übernahm nun das inzwischen emporgestrebte Steyersberg.
Im Jahre 1784 erfolgte die Trennung der Pfarren Kirchau und Haßbach. Seither ist Haßbach wieder eine selbstständige Pfarre.
Kirche St. Martin
Wann diese erbaut wurde, ist nicht bekannt. – Im Jahre 1385 belehnte Herzog Albrecht den Wulfingen von Stubenberg mit 2 Drittel des großen und kleinen Zehents der „Hespakcher Pfarr“ Also muss damals schon eine Pfarre und auch eine Kirche bestanden haben.Den Zehent unterteilte man damals wie folgt:Großer oder rauher Feldzehent: Halmfrüchte, Wein, Öl, KrautKleiner Feldzehent: Flachs, Mohn, Bohnen ....Großer Blutzehent: Rinder, Schweine, Lämmer ....Kleiner Blutzehent: Gänse, Enten, Hühner, Eier ...)1529 wurde der Ort Hassbach – und damit sicher auch die Kirche – von den Türken zerstört. Ab dieser Zeit hatte Hassbach keinen Pfarrer mehr. Die seelsorgische Betreuung der Bevölkerung erfolgte von Kirchau (Kirchowe) bzw. von 1605 bis 1608 von St. Valentin aus. Die Kirche war aber wieder aufgebaut worden, denn sie stand in protestantischem Lehrgebrauch (Reformation). Beim zweiten Türkeneinfall 1683 wurde die Kirche abermals zerstört und im Jahre1686 wieder errichtet. - Bis auf einen Zubau schon in der jetzigen Form. Am Kirchenboden sieht man noch die Mauerform der alten Kirche. Hassbach wurde im Zuge der Reformen Kaiser Joseph II., 1784 wieder eine selbständige Pfarre.Das Patronat, das früher die Herrschaft Steyersberg inne hatte, übernahm nun der Religionsfond. 1787 wurde der Pfarrhof (jetzt Gasthaus Maier) errichtet. Ein Raum im Erdgeschoß diente als Schulzimmer. Im selben Jahr erwarb man für die Kirche aus einem aufgelassenen Frauenkloster in Kirchberg/ Wechsel die Turmuhr, die Kanzel und den Seitenaltar. Graf Ehrenreich Wurmbrand (Gutsherr von Steyersberg) hatte in den Jahren 1608 bis 1612 in der Kirche von Hassbach eine Gruft errichten lassen, in welcher er und mehrere seiner Nachkommen beigesetzt wurden. 1870 wurde diese, nachdem die Kirche bei einem Hochwasser überflutet worden war, geschlossen. Es geriet in Vergessenheit, wo der Eingang zu derselben lag.Erst bei der Innenrenovierung der Kirche im Jahre 1977 wurde der Eingang wieder freigelegt. 13 Särge wurden vorgefunden. Spuren an den teilweise metallenen Särgen lassen darauf schließen, dass versucht wurde, diese gewaltsam zu öffnen (Die vermutlich von den Türken, die 1683 die Kirche einäscherten.) Der „Fund“ der Gruft stieß damals auf sehr großes Echo in der Bevölkerung. Seitens der Erzdiözese Wien und der Besitzer des Schlosses Steyersberg war das Interesse aber nicht besonders groß; man wollte keine Geldmittel dem Pfarrer zur Verfügung stellen um die Gruft „herzeigbar“ zu machen. Und so ruht alles wieder unter dem Kirchenboden.